Geschichte: Die Küste der Toskana: heftig umkämpft und häufig überfallen
Im Laufe der Jahrhunderte wurde um die Vorherrschaft an den Küsten des Tyrrhenischen Meeres viel gekämpft. Der See-Handelsweg war für viele Mächte sehr wichtig, aber bis in die Moderne hinein war es keiner der Mächte möglich (abgesehen vom Römischen Reich), auf Dauer alleine die Kontrolle über das Meer zu erhalten.
Die ersten Besiedler der Toskana: Alles begann mit den Etruskern!
Die toskanische Küste mit ihrem angrenzenden Hinterland hat eine lange Besiedlungsgeschichte. Zu den ersten Besiedlern gehörten die Etrusker, die den zentralen Teil des Tyrrhenischen Meers dominierten. Im 8. und 7. Jahrhundert vor Christus nutzten griechische Seefahrer das Meer, um von der Ägäis nach Marseille zu gelangen. Sie waren als Händler in vielen der etruskischen Küstenorte willkommen. Die Bedeutung des Tyrrhenischen Meeres als Handelsweg nahm während der Spätantike und im Frühmittelalter kontinuierlich zu. Etwa in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts erschienen muslimische Seefahrer im Mittelmeer und etablierten einen wichtigen See-Handelsweg im Tyrrhenischen Meer, von dem auch die Küstenorte der Toskana profitierten. Leider waren zu diesen Zeiten auch viele Piraten unterwegs, die aber den Handelsverkehr nicht zum Erliegen brachten.
Mittelalter und Renaissance: wilde Zeiten für die Toskana
Während dem Mittelalter und der Renaissance stritten sich viele Mächte um die Vorherrschaft im Tyrrhenischen Meer, die Republik Genua gehörte zu den mächtigsten. In den darauffolgenden Jahren eroberten die Langobarden, die Vandalen, die Sarazenen, Normannen und schließlich, im 13. Jahrhundert, die Franzosen die Region. Im späteren Mittelalter stritten die italienischen Stadtstaaten Genua und Pisa um die Vorherrschaft, denn die toskanische Küste war auch sehr wichtig für den Handel ins Landesinnere. Es kamen zahlreiche wichtige Handelsgüter vom Meer in die Toskana, darunter Getreide aus Sizilien, Salz aus Trapani, Wein aus Neapel, Nüsse und Früchte aus der Provence, Käse von Sardinien und viele weitere Handelsgüter.
Pisa war im Hochmittelalter der wichtigste Hafen der toskanischen Küste und wurde ständig von Rivalen angegriffen. In der Seeschlacht bei Meloria (1284) kulminierten die Auseinandersetzungen und schließlich siegte Genua über Pisa.
Geschichte der toskanischen Küste in Neuzeit und Moderne
Ab etwa 1500 kontrollierte Frankreich Genua. Diese Vormachtstellung dauerte allerdings nicht lange, denn 1528 gelang es Karl V. die Genueser auf seine Seite zu ziehen und so schaffte er es, die größten Seeflotten am Tyrrhenischen Meer zu kontrollieren. Aber sie waren auf die Dauer nicht wirklich überlegen, denn es fanden ständig Überfälle von Piraten statt und Kriegsschiffe anderer Mächte kamen in das Tyrrhenische Meer. Piraten aus den Barbareskenstaaten schlugen häufig im Winter zu. Auch Piraten aus England entdeckten das Mittelmeer als lohnenswerte Region.
Im 19. Jahrhundert war das Vereinigte Königreich die wichtigste Macht im Tyrrhenischen Meer und die Royal Navy demonstrierte ihre Macht, indem sie über das Tyrrhenische Meer zu ihren Konsulaten in Genua und weiteren Städten fuhr. Im 20. Jahrhundert hatte die italienische Regia Marina jede Menge zu tun, um die lange Küste der Toskana vor Überfällen zu schützen. Im Ersten Weltkrieg spielte das Tyrrhenische Meer keine wichtige Rolle, das Adriatische Meer war Hauptort von Kampfhandlungen. Zwischen den Weltkriegen war das Tyrrhenische Meer sicher in italienischer Hand. Nach dem zweiten Weltkrieg diente das von drei Seiten geschützte Meer als Rückzugsgebiet der NATO.